Mittlerweile seid ihr so gefestigt, in der Insektenmorphologie und -vielfalt, dass ein auf 4 Beinen laufendes, augenloses Tierchen ohne Antennen bestimmt keine große Überraschung mehr ist.

Die Beintastler sind wahre Minimalisten: winzig klein (bis 2,6mm), nahezu unpigmentiert, keine Augen und keine Antennen. Das meiste davon braucht man einfach nicht, wenn man im Boden lebt und sich von Pilzhyphen (Pilzfäden) ernährt.

Ohne Antennen und Augen ist die Orientierung schwierig. Deshalb sind die vorderen Beine der Beintastler (auch: Protura) zu langen, beweglichen Tastorganen umgewandelt, die beim Laufen nach vorn gestreckt werden. Wie richtige Antennen eben. Anstelle von Augen sitzen auf ihrem Kopf Pseudoculi, das sind Chemorezeptoren mit denen sie ebenfalls Informationen aus ihrer Umgebung aufnehmen können.

Bei all diesen Merkmalen weiß man übrigens, dass sie sich zurückentwickelt haben (sie wurden reduziert im Laufe der Evolution). Mit den Flügeln ist das etwas anders: diese sind bei den Beintastler noch gar nicht vorhanden! Zusammen mit den ebenfalls (primär) flügellosen Fischchen und Springschwänzen (und weitere hier noch nicht vorgestellten Gruppen) werden sie auch als ‚Urinsekten“ bezeichnet, die im Stammbaum neben den Insekten stehen. Sie haben sich also vor den anderen heute bekannten Insektengruppen entwickelt und werden als „Schwestergruppe“ gesehen.

Ein Hinweis darauf, dass Beintastler ursprüngliche Insekten sind, sind die kleinen Stummelbeine (Styli) an den ersten drei Segmenten des Hinterleibs. Der Vorfahre der Hexapoda hatte demnach mehr Beinchen und die Beintastler experimentieren nun damit, wie viele man wirklich braucht!

Was ist ein Beintastler?

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