Entdeckt habe ich diesen kleinen Kerl in den „Bergen“, einer Landschaft aus Trockenrasen und Wald südöstlich von Rostock.

Der Rainfarn-Blattkäfer futtert zum Glück noch anderes als Rainfarn, denn diesen sucht man hier vergeblich. Aber das reiche Angebot an Disteln, Strandnelke und Wilder Möhre scheint es auch zu tun.

Die Weibchen sehen zur Zeit der Eiablage etwas aus wie kleinere Schwarzblaue Ölkäfer, denn auch ihr Hinterleib ist dann verlängert und die Deckflügel (Elytren) sind kürzer als der Körper. Und nicht nur optisch haben sie etwas mit dem Ölkäfer gemein, der wie wir diesen Sommer ohne Unterlass hören durften extrem gefährlich ist (für eine Richtigstellung diese Behauptung hört euch gern noch einmal meine Podcast-Folgen 4.1: Toxine, Tierschutz und Tribute von Panem und 4.2: Schnecken, Spitzmäuse und Super-Kröten an).

Auch der Rainfarn-Blattkäfer nutzt ein Toxin und schützt so seine Eier (die er auch noch in und an Pflanzen deponiert, die nicht zu den Futterpflanzen seiner Art gehören – äußerst schlau die Kerlchen!), indem er sie mit einem giftigen Sekret bedeckt. Bei dem Gift handelt es sich um Anthrachinon, das sowohl auf Vögel giftig wirkt und schon vom Menschen als Fraßschutz von Aussaaten verwendet wurde und kommt in verschiedenen Pflanzen vor. Auch die Larven des Käfers sind giftig und sollten nicht gegessen werden. Überraschend.

Und wer sich jetzt denkt, naja kann ja nicht so schlimm sein, den schreckt vielleicht ab, dass Anthrachinon als potenziell krebserregend eingestuft wurde und Bestandteil der giftigen Alizarin-Farbstoffe ist. Vielleicht reicht es aber auch aus, wenn ihr euch einen Schokoriegel einpackt bevor ihr auf Exkursion geht und den knapp 1cm großen Käfer vorbeilaufen lasst.

Entdeckung des Tages: Rainfarn-Blattkäfer

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