Um eine Fliege kann es sich hierbei gar nicht handeln, denn die haben ja nur zwei Flügel (und anstelle der Hinterflügel Halteren). Irreführende Trivialnamen kennen wir nun schon zur Genüge, vielleicht ist in diesem Fall die Bezeichnung „Uferbolde“ passender. Denn dort, in der Nähe von kalten, schnellen Bächen halten sich diese 4-flügeligen Insekten auf, nachdem ihre Larven zur letzten Häutung das Wasser verlassen haben. Ihre Flügel stehen an der Basis weit auseinander und können während des Flugs nicht gekoppelt werden, was bei Schmetterlingen und Bienen dazu dient den Flug zu verbessern.
Vielleicht ist das schlechte Flugvermögen einer der Gründe, weshalb sich adulte Steinfliegen, die in der Fachsprache auch Plecoptera genannt werden, nicht weit von dem Ort entfernen, an dem sie geschlüpft sind (selten über hundert Meter – aber wenn es hier alles gibt was man braucht = Fortpflanzungspartner, ist es auch unnötig weit zu fliegen). Einige männliche Uferbolde haben einen Trick auf Lager, um paarungswillige Weibchen anzulocken: Sie trommeln mit ihrem Hinterleib (Abdomen) auf die Unterlage auf der sie gerade sitzen und mit Glück antwortet ein noch unbegattetes Weibchen. Die eingesetzten Trommeln sind von Art zu Art unterschiedlich, von Bauchblasen über Hammer bis hin zu Bauchbürsten ist alles dabei.
Die Hinterleibsanhänge (Cerci) können zu Klammerorganen umgewandelt sein mit denen das Weibchen festgehalten wird.
Einen leckeren Flechten- oder Moossnack können sich auch nicht mehr alle Steinfliegen-Arten können, denn manchmal sind die Mundwerkzeuge der nur wenige Tage bis Wochen lebenden Tiere zu stark zurückgebildet.